Anlässlich seines 100. Geburtstages und aufgrund der enormen Sichtbarkeit, die auf die Person und das Werk Joseph Beuys’ gerichtet wird, behaupten Kasia Lorenc und Angelika J. Trojnarski, dass es Beuys nichts ausmachen würde, seine Präsenz mit Magdalena Kita, Johanna Reich und Marleen Rothaus zu teilen. Die beiden haben die Ausstellung BEUYS & GIRLS konzipiert, um auch das zeitgleiche 100-jährige Jubiläum der Zulassung von Frauen an der Kunstakademie Düsseldorf in den Fokus zu rücken.
Magdalena Kita, Johanna Reich, Marleen Rothaus
05. Juni – 10. Juli 2021 NAILS projectroom, Birkenstrasse 61, 40233 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Do.–Fr. 13-18 Uhr + Sa. 12-16 Uhr und nach Vereinbarung
Die an BEUYS & GIRLS Beteiligten treten interdisziplinär auf. In ihrem Polaroid- Projekt RESURFACE erweckt Johanna Reich die vergessenen Künstlerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts wieder zum Leben. Die Ausstellung stellt schwerpunktartig Fachfrauen der Düsseldorfer Malerschule vor. Ergänzend präsentiert eine umfassende Videoprojektion alle von Reich „entdeckten“ weiblichen Kunstschaffenden. Marleen Rothaus erforscht in ihrer künstlerischen Arbeit die Schnittstelle von Kunst und politischem Aktivismus. Neben ihrer zu politischen Bannern transformierten Malerei zeigt Curated Affairs die Videodokumentation der künstlerischen Protestaktion “Solange bleib ich Feminist:in” im Schaufenster des NAILS projectroom. Magdalena Kitas provokativen Siebdrucktücher werfen Fragen auf: Was ist feminin? Was ist maskulin? Und geht der Suche nach, ob Kunst ein Geschlecht benötigt.
Ist BEUYS & GIRLS eine Instrumentalisierung des Beuys’chen Schaffens? Vielleicht. Höchstwahrscheinlich. Sicherlich ja. Hätte der Künstler was dagegen? Vermutlich nein. Diese Ausstellung ist wohl die einzige, die keine Kunstwerke oder persönliche Gegenstände des Künstlers zeigt und es dennoch geschafft hat, auf beuys2021.de gelistet zu werden.
„Die immerwährende Debatte um die Benachteiligung von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb richtet sich nicht gegen Künstler. Die mangelnde Gleichberechtigung ist ein strukturelles und gesellschaftliches Problem“ – betonen die beiden Kuratorinnen. „Wenn eine gleiche Anzahl talentierter junger Frauen und Männer an der Akademie aufgenommen wird und diese, wie aktuell, in einem mehr oder weniger fifty-fifty Verhältnis abschließt, fühlt sich die spätere Verteilung der Sichtbarkeit, die anschließende Vertretung in Galerien, die Präsenz auf Messen, in Museen, an Universitäten und in der Presse wie eine brutale Absprache des eigenen Talents an. Ist es wirklich das, was uns der Ausstellungsbetrieb, der Handel, die Kunstberatung und schließlich auch die Kritik sagen wollen? Dass Abschlüsse, Diplome, Ehrungen als Meisterschüler*innen in Bezug auf das Geschlecht weniger wert sind?“ setzen sie weiter fort. Um diese Ungleichheit physisch erfahrbar zu machen, führt Curated Affairs gemeinsam mit Maren Knapp Voith am Eröffnungstag von BEUYS & GIRLS eine Einlassregel ein. Angelehnt an die 20-prozentige Sichtbarkeit der Kunst von Künstlerinnen in deutschen Museen, kann ein Mann den Projektraum erst betreten, wenn dort bereits vier Frauen anwesend sind. „Wir hoffen, dass unsere männlichen Kollegen Verständnis für diese eintägige Maßnahme haben werden. Denn genau so fühlt sich eine strukturelle Selektion bereits buchstäblich an der Türschwelle an, wie sie Frauen bzw. Künstlerinnen erleben“ – kommentieren Lorenc und Trojnarski.
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